Welches Projekt schafft wirklich Wert
Written by Philipp Stirnemann on Oktober 7, 2020 in Businessplanung

Fragen des Investors

Bei jeder Investitionsentscheidung und jedem Projekt stellen sich folgende Fragen:

  • Lohnt sich die Investition bzw. werden die Kapitalkosten erwirtschaftet?
  • Falls mehrere Investitionsmöglichkeiten bestehen (bei gleichzeitiger Kapitalknappheit): Welche davon ist die Beste?

Auf diese Fragen verlangen Kapitalgeber Antworten. Um eine begründete Investitionsentscheidung rational zu treffen, werden unterschiedliche quantitative Verfahren verwendet.

Dynamische Methoden betrachten die Investitionen über die Zeit und erfassen die unterschiedlichen Zahlungsströme innerhalb des gesamten Planungshorizonts. Dabei wird der Zeitwert des Geldes (mittels Diskontfaktor) berücksichtigt.

Inputfaktoren

Für Investitionsrechnungen sind folgende Informationen notwendig:

  • Anschaffungskosten:

    Kosten für das Investitionsobjekt, Installations- und weitere ähnliche Kosten.

  • Nutzungsdauer:

    definiert den Planungshorizont. Dabei wird nicht die technische, sondern die wirtschaftliche Nutzungsdauer, d.h. die Zeit, während der das Investitionsobjekt Geldflüsse generiert, betrachtet.

  • Restwert:

    Wenn das Investitionsobjekt nach Ablauf der geplanten Nutzungsdauer verkauft werden kann, muss das berücksichtigt werden. Ist der Restwert gering oder unsicher, so kann er vernachlässigt werden.

  • Ein- und Auszahlungen während der Nutzungsdauer:

    Zu den Einzahlungen gehören Umsatzerlöse oder Einsparungen durch die Investition. Bei Auszahlungen werden die unterschiedlichen Kosten verstanden.

  • Kalkulationszinssatz:

    Diese sog. „hurdle rate“ basiert auf den Kapitalkosten alternativer Kapitalanlagen bzw. Projekten mit gleichem Risikoprofil. Das Projekt muss also mindestens eine Rendite abwerfen, die diesem Zinssatz entspricht – ansonsten ist das Projekt nicht profitabel.

Methoden

Die bekanntesten Methoden der dynamischen Investitionsrechnung sind:

  • Kapitalwertmethode (NPV oder Net Present Value):

    Der Kapitalwert wird als Summe der abgezinsten Zahlungsströme über die gesamte Planungsperiode berechnet. Ist diese Summe grösser als die Investitionssumme, so lohnt sich die Investition. Der zu Grunde gelegte kalkulatorische Zinssatz hat einen signifikanten Einfluss auf das Ergebnis und muss sorgfältig definiert werden.

  • Interne Zinsfussmethode (IRR oder Internal Rate of Return):

    Bei dieser Methode wird der Zinssatz ermittelt, bei dem der Kapitalwert gleich Null ist. Eine Investition ist wertschaffend, wenn der interne Zinssatz grösser ist als bei alternativen Investitionen.

Mit beiden Methoden lässt sich die Profitabilität einer Investition berechnen. Sie werden in der Investitionsbranche als Standards verwendet. Darüber hinaus können solche Berechnungen weitere Implikationen sichtbar machen: Häufig wird beispielsweise übersehen, dass eine Investition Auswirkungen auf andere Bereiche des Unternehmens hat. So kann das Resultat einer solchen Analyse aufzeigen, dass eine Investition in der Konsequenz zur Ablehnung anderer gewinnbringender Projekte führen.

Synergiepotenziale

Noch schwieriger zu quantifizieren sind Synergiepotentiale, die aufgrund von Wechselwirkungen zustande kommen. Eine Investition hat beispielweise einen Effekt auf Kosteneinsparungen, gleichzeitig verbessern sich aber auch die Liquidität und Finanzierungsbedingungen im Unternehmen. Diese Synergieeffekte zu identifizieren und in konkrete Zahlen zu fassen ist sehr schwierig, obwohl sie oft das eigentliche Ziel einer Erweiterungsinvestition oder einer Übernahme darstellen.

Eine mögliche Lösung ist die Integration der Investitionsrechnung in eine Gesamtplanung bzw. in ein Finanzmodell. Dadurch werden auch Synergieeffekte ersichtlich und lassen sich besser quantifizieren.

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